Digitale Grundlagenforschung 2014

Veröffentlicht am 24.11.2014

„Bitte geben Sie an, welche dieser Begriffe Sie erklären könnten“, lautet eine Frage in der Studie zum Digital-Index. Soziale Netzwerke könnten immerhin 72% der Befragten erklären, LTE nur noch 30% und das Internet der Dinge ist lediglich 7% der Studienteilnehmer ein Begriff. Der „Digitalisierungsgrad“ der Gesellschaft ist vielschichtig und komplex, daher wurden für den Digital-Index 2014 vier Themenbereiche untersucht: Zugang, Nutzungsvielfalt, Kompetenz und Offenheit. Die Studie der Initiative D21, durchgeführt von TNS Infratest, trägt den Titel „Die Entwicklung der digitalen Gesellschaft in Deutschland“ und soll genau dies abbilden.

Es gehe darum, „Menschen zu unterstützen und zu befähigen, die Chancen der Digitalisierung möglichst individuell zu nutzen, mit den Risiken souverän umzugehen und so aktiv zur Gestaltung des IT-Standorts Deutschland beizutragen“, meint Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in seinem Vorwort.

Kompetenzen nachholen

Die Forscher kommen unter anderem zu dem Ergebnis, dass insbesondere bei der Kompetenz noch Verbesserungsbedarf besteht. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich nur wenig geändert. Der Zugang zeigt eine Tendenz zur Verbesserung, die Kompetenz fällt jedoch sogar um 2,5%. Da sich die technischen Nutzungsmöglichkeiten ständig ändern und weiterentwickeln, sehen die Wissenschaftler eine zentrale Herausforderung darin, „mit der Dynamik der Digitalisierung mitzuwachsen“ und das Kompetenzniveau auf dem neuesten Stand zu halten.

Grundsätzlich überwiegt die Offenheit in der Bevölkerung, doch die Sorge um persönliche Daten im Netz ist deutlich spürbar. Ein Fünftel der Befragten versucht daher, das Internet möglichst zu meiden, rund 16 Prozent schätzen, sie würden sich ungenügend auskennen und haben Angst davor, die Technologien zu nutzen. Trotzdem zeigt die Studie, dass die Deutschen ein „eher schwach ausgeprägtes digitales Datenbewusstsein“ haben. Laut Studie erkennt man das am Nutzungsverhalten – dieses lässt nämlich darauf schließen, dass den Bürgern der kommerzielle Wert ihrer Daten noch nicht bewusst ist. Nichtsdestotrotz wird das hohe Sicherheitsbedürfnis der Deutschen sehr deutlich.

Eine heterogene Gesellschaft

Online-Shopping und das Ansehen von Videos im Netz gehört immerhin für zwei Drittel der Internetnutzer bereits zum digitalen Alltag, stellen die Autoren fest. Eindeutige Profiteure des digitalen Wandels im Berufsleben sind außerdem die Nachwuchskräfte, für die das Internet auch Teil ihres Privatlebens ist. Das „pionierhafte Erkunden der digitalen Möglichkeiten“ müsse noch mehr ermutigt werden, während gleichzeitig diejenigen Nutzer mit geringerer IT-Kompetenz sicher in der digitalen Welt bewegen sollten. Weiterhin besteht ein Gleichstellungsbedarf für Frauen, zeigt die Studie, allerdings betonen die Autoren, dass eine pauschale Unterscheidung nach Geschlecht oder Alter deutlich zu kurz greift, um die digitale Gesellschaft zu erklären. Förderungen und Initiativen wie die MINT-Projekte und das „Freiwillige Soziale Jahr Digital“ müssten daher unbedingt unterstützt werden. Im Fazit plädieren die Autoren der Studie außerdem dafür, „von einer Angstdebatte zu einer Gestaltungsdebatte zu kommen“ und als gesellschaftliche Akteure zusammenzuarbeiten.

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