Hoffnung für die „Weißen Flecken“: Mehr mobiles Breitband-Internet auf dem Land dank 900 MHz Frequenzen

Veröffentlicht am 11.11.2010

Deutschland bietet sich eine weitere Chance, die Verbesserung seiner Breitband-Infrastruktur weiter voranzutreiben. Auf Antrag der E-Plus Gruppe prüft die Bundesnetzagentur derzeit, ob und wie die E-Plus Gruppe ihre Frequenzen bei 900 MHz auch für schnelles Internet nutzen darf.

Bislang ist dieses Spektrum in Deutschland der mobilen GSM-Telefonie vorbehalten. Eine EU-Vorgabe sieht jedoch vor, dass das 900 MHz-Band auch für mobile Breitbanddienste genutzt werden soll, und dass die nationalen Regulierungsbehörden bei der Flexibilisierung dieses Frequenzbands sicher stellen sollen, dass die nationalen Mobilfunknetzbetreiber chancengleich von der Öffnung dieses Frequenzbands profitieren können.

In diesem Kontext stellte die E-Plus Gruppe am 10. November zwei wissenschaftliche Studien vor, die sich mit der Frage beschäftigen, wie sich die derzeitige 900 MHz-Frequenzausstattung auf den Wettbewerb in Deutschland auswirkt, und wie man etwaige Probleme lösen kann. Die beiden Studien kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Öffnung des Spektrums bei 900 MHz kann wichtige Impulse für eine flächendeckende Breitband-Versorgung und den Wettbewerb in Deutschland entfalten, wenn zugleich das frequenzbedingte Marktungleichgewicht im Markt beseitigt wird.

Der Öffnung der 900 MHz-Frequenzen für mobiles Breitband-Internet kommt gesamtgesellschaftlich eine hohe Bedeutung zu. Aus Sicht der E-Plus Gruppe muss die Bundesnetzagentur muss jedoch dafür sorgen, dass alle deutschen Mobilfunknetzbetreiber das 900 MHz-Band auch chancengleich nutzen können. Dafür setzt sich das Unternehmen seit Jahren ein.

Studien belegen: Deutschlands Mobilfunk braucht mehr Wettbewerb

Bereits seit Anfang der 1990er Jahre verfügen die D-Netzbetreiber Vodafone und Telekom über deutlich mehr Spektrum im Bereich von 900 MHz als die Wettbewerber E-Plus Gruppe und O2. Prof. Dr. Torsten Gerpott bewertet dies in seiner aktuellen Studie „Wettbewerbs- und Regulierungsimplikationen der 900 MHz-Frequenzausstattung von Mobilfunknetzbetreibern in Deutschland“ kritisch. „Bis heute verzerrt die ungleiche Frequenzausstattung bei 900 MHz den Wettbewerb deutlich zugunsten von Vodafone und Telekom“, meint Gerpott, der an der Duisburger Mercator School of Management forscht und lehrt. Eine einfache Öffnung des 900 MHz-Bandes für das mobile Breitband-Internet könnte diese Effekte noch verstärken. Er plädiert deshalb für eine Umverteilung des Spektrums unter den Netzbetreibern.

In einer zweiten Studie mit dem Titel „Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Flexibilisierung des 900-MHz-Spektrums aufgrund der RL 2009/114/EG“ untersuchte Prof. Dr. Bernd Holznagel von der Universität Münster die rechtlichen Möglichkeiten, die Frequenzen bei 900 MHz für eine Belebung des Wettbewerbs zu nutzen. „Die geänderte GSM-Richtlinie der EU lässt den nationalen Regulierungsbehörden jede Freiheit, die schnellstmögliche Flexibilisierung der Frequenznutzung bedarfsgerecht und flächendeckend einzuführen“, sagt Holznagel.

Mobiles Breitband für alle: E-Plus Gruppe will investieren

Die E-Plus Gruppe ist bereit, einen großen Beitrag dazu zu leisten, möglichst rasch auch Menschen in ländlichen Regionen Zugang zum schnellen Breitband-Internet zu ermöglichen. Als Sofortmaßnahme hat sie bei der BNetzA beantragt, in mehreren Regionen zeitnah HSPA-Technologie auf ihren 900 MHz-Frequenzen einsetzen zu dürfen. Damit könnte die Nummer 3 im deutschen Mobilfunk in sehr kurzer Zeit weiße Flecken in der Breitbandversorgung tilgen und 100.000 Menschen in ländlichen Regionen an die Daten-Autobahn bringen. Vorteil für die Verbraucher: ein Plus an Wettbewerb auch bei Breitbandangeboten auf dem Land, und im Gegensatz zum aktuellen LTE-Ausbau der Wettbewerber gibt es für diesen Ansatz bereits passende Endgeräte in den Händen der Verbraucher und in großer Vielfalt zu kleinen Preisen am Markt. LTE-fähige Smartphones werden beispielsweise zu attraktiven Preisen frühestens 2012 erwartet.

Unabhängig von dieser Sofortmaßnahme bleibt die Bundesnetzagentur gefordert, allen Mobilfunknetzbetreibern eine chancengleiche Nutzung des 900 MHz-Bands zu ermöglichen, zum Wohle der deutschen Verbraucher.

Schlagworte

Empfehlung der Redaktion