re:publica 2015: auf der Suche nach dem digitalen Europa

Veröffentlicht am 20.03.2015

Der Countdown läuft: Auf der Startseite der re:publica werden schon die Minuten gezählt bis es losgeht. Vom 5. bis zum 7 Mai kommen wieder Internetpioniere, digital nerds und die Stars der Bloggerszene aus ganz Deutschland bei der inzwischen renommierten Web-2.0-Konferenz in Berlin zusammen. „Finding europe“ lautet das Motto der diesjährigen re:publica, die auf der Suche nach der digitalen Gesellschaft Europas u.a. einen Einblick in die netzpolitischen Besonderheiten der EU-Mitgliedsländer geben will.

Digitales Europa

Mit Angeboten wie dem Vortrag „A Selfie with the King. Saudi Arabia: A Completely Different Social Media Experience“ von Noujoum M oder der Diskussion „ISIS vs. The Arab Spring: From Social Media Utopia zu Dystopia“ mit Ben Wagner von der Europa-Universität Viadrina geht der Blick international auch über den europäischen Tellerrand hinaus. Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen, die auf Europa fokussieren, bilden aber klar den Schwerpunkt der re:publica 2015, wie der Ausblick auf 50 von 350 Veranstaltungen zeigt.

So stellt die Reporterin Annika Joeres vom gemeinnützigen Recherchebüro „CORRECT!V“ in ihrem Vortrag „Die Unsichtbaren – Migration in Europa“ das Internet-Projekt „GenerationE“ vor, mit dem illegal in Europa lebende Migranten und ihre Geschichten sichtbar gemacht werden sollen. Gleich zwei Mal hat es das Hashtag #jesuischarlie in das Programm der re:publica 2015 geschafft: Der ehemalige Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Markus Löning fragt in seiner Diskussion danach, wie sich nach den Pariser Anschlägen eine Reformagenda für die europäischen Nachrichtendienste durchsetzen lässt. Die Gründerin der NGO „LEAD Tunisia“, Wafa Ben Hassine bietet einen Workshop zu der Frage „JesuisCharlie – but who is Raif Badawi?“ an.

Digitaler Humor

Der Humor ist den Initiatoren und Speakern trotz vieler ernster Themen aber auch bei der re:publica 2015 nicht ausgegangen. Matthias Leitner, Lea Hampel und Christoph Gurk vom Journalistenkollektiv „Affe im Kopf“ versprechen, bei ihrem Vortrag „Dr. Freud und Mrs. Europe“ den Alten Kontinent auf die Couch zu legen und einer Familienaufstellung zu unterziehen. Stephan Nollers Mission ist derweil die Aufklärung über das Problem „Karl der Käfer wurde nicht gefragt – der kurze Frühling des Internet of Things (oder warum wir es schon wieder verkacken mit dem Netz)“. Eine noch größere Innovationsbaustelle können die Zuhörer beim Vortrag von Marco Petracca kennenlernen. In seiner Session stellt er die Community vor die schwierige Entscheidung, ob sie beim Thema „Online? Bringt uns nichts! – Ein deprimierender Lagebericht aus den Chefbüros deutscher Industrieunternehmen“ lieber lachen oder weinen soll.

Wer bei der re:publica 2015 nicht nur via Livestream, sondern persönlich live vor Ort sein will, muss für ein Ticket 195 Euro investieren. Dafür kann man neben den Sessions der re:publica aber auch alle Veranstaltungen der Media Convention Berlin besuchen, die ebenfalls auf dem Gelände der Station stattfinden.

 

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