Science 2.0: Die Forschung ist online

Grafik: E-Plus Gruppe
Veröffentlicht am 03.04.2014

Wer bei der Wissenschaft nur an verstaubte Lexika und vergilbte Bücher denkt und glaubt, alle Forschenden wären Internetausdrucker, der irrt gewaltig. Soziale Medien und andere Online-Plattformen sind für Wissenschaftler mittlerweile unverzichtbar, so das Ergebnis der Studie Science 2.0. Die Forschenden wurden zu ihrer Nutzung von insgesamt 17 Online-Werkzeugen befragt und es stellte sich heraus, dass das akademische Personal der deutschen  Universitäten und Fachhochschulen durchaus kompetent ist.

Hoher Bekanntheitsgrad bei den Forschenden

Offenbar kennen sich Wissenschaftler mit den verschiedenen Online-Anwendungen ziemlich gut aus: Nicht nur die gängigen sozialen Netzwerke, Wikipedia und Mailinglisten sind ihnen bekannt, auch Lernmanagementsysteme, Datenbanken und Cloud-Dienste sind den Befragten ein Begriff. Bei der privaten und beruflichen Nutzung spiegelt sich dieser gute Kenntnisstand ebenfalls wider. Besonders beliebt bei den Forschenden sind Wikipedia (99%), Community-Portale für Videos und Fotos (80%) sowie Online-Archive bzw. Online-Datenbanken (80%). Doch auch Mailinglisten (77%), Cloud-Dienste (74%) und Videokonferenzen (72%) werden gern für die wissenschaftliche Arbeit und den privaten Gebrauch genutzt.

 

Grafik: E-Plus Gruppe

Berufliche Nutzung aller Online-Dienste

Ausschließlich nach der beruflichen Nutzung gefragt, sehen die Zahlen natürlich ein bisschen anders aus. Insgesamt jedoch gibt es keine Online-Anwendung, die nicht zusätzlich zum privaten Gebrauch auch beruflich genutzt wird. Laut der Studie arbeiten Wissenschaftler viel mit Online-Texteditoren, wie etwa Google Drive, Social Bookmarking Diensten und Lernmanagementsystemen. Firmenwikis, Mailinglisten und Weblogs werden ebenfalls eingesetzt. Vor allem Dienste der Literaturverwaltung und Datenbanken finden die Forschenden für ihre Arbeit nützlich. Wikipedia wird mehrheitlich beruflich und privat genutzt, doch auch soziale Netzwerke und Messaging-Dienste finden auf beruflicher Basis ihre Anwender. Über Twitter wird in der Wissenschaft allerdings mehr diskutiert als es tatsächlich von den Beteiligten eingesetzt wird.

Auch weniger bekannte Dienste werden genutzt

Social Bookmarking Services, wie etwa Delicious, sind bei den Befragten grundsätzlich am wenigsten bekannt (49% kennen diese Dienste nicht), während Lernmanagementsysteme und Online-Texteditoren knapp 18% der Befragten nicht bekannt sind. Dennoch gibt es einige Anwender in der Wissenschafts-Community. Videokonferenzsysteme, beispielsweise Skype, werden ebenso wie YouTube und andere Videoplattformen genutzt. Dabei greifen die Wissenschaftler auf die Angebote per Notebook, PC und Smartphone zu.

Nachholbedarf bei einigen Online-Werkzeugen

Trotz der verbreiteten Nutzung von Online-Diensten unter Forschenden sehen die Autoren der Studie noch Verbesserungspotenzial. Anwendungen, die wie Lernmanagementsysteme und Literaturverwaltungen speziell für Lehre und Forschung entwickelt wurden, bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück, wird in der Studie bemängelt. Außerdem ist fast 90 Prozent der Befragten der Begriff „Virtuelle Forschungsumgebung“ unbekannt. Diese Arbeitsplattform zum Austausch und zur Kooperation von Wissenschaftlern im Rahmen eines Forschungsprozesses wird derzeit von verschiedenen Einrichtungen gefördert und getestet. Dass die Vernetzung und der Austausch von Forschenden für die Wissenschaft sinnvoll sind, ist jedenfalls unumstritten.

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