Trusted Cloud: BMWi zertifiziert Cloud-Anbieter

Foto: Cloudcomputing wird auch im neuen Jahr einer der wichtigsten Trends in der IT sein; CC by Flickr User rzepak
Veröffentlicht am 18.04.2016

Die Nutzung von Cloud-Diensten gehört genauso zur Industrie 4.0 wie das Internet der Dinge. Statt ihre Daten auf eigenen Servern zu lagern, können Unternehmen die anfallenden Datenmengen bei externen Cloud-Diensten speichern. Im Idealfall sind sie dort sicherer aufgehoben, geschützt vor Angriffen und kinderleicht von überall abrufbar. Doch vor allem der deutsche Mittelstand hat noch große Vorbehalte wenn es um Cloud Services geht. Das will das Bundeswirtschaftsministerium nun mit seiner „Trusted Cloud Plattform“ ändern. Aus Sicht des Wirtschaftsministeriums spielen Cloud-Dienste für Unternehmen eine zentrale Rolle auf dem Weg zur vernetzten, digitalen Wirtschaft. Durch Konnektivität zur Produktivität, heißt es in dem aktuellen Strategiepapier „Digitale Strategie 2025“ – denn gerade kleine und mittelständische Unternehmen sollen durch Nutzung der Cloud Services ihre eigene IT reduzieren und an Flexibilität gewinnen können. Doch vielen KMU fehlt der leistungsfähige Breitbandanschluss, um die Cloud-Dienste nutzen zu können. Die Dienste seien teuer, murren andere. Das zentrale Problem ist nach Einschätzung des Ministeriums aber ein anderes: mangelndes Vertrauen in die externen IT-Dienste.

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Plattform für sichere Cloud-Dienste

Vor rund einen Monat präsentierte Staatssekretär Matthias Machnig deshalb auf der CeBIT die neue „Trusted Cloud Plattform“ . Die Plattform zertifiziert vertrauenswürdige Anbieter von Cloud-Diensten mit potenziellen Nutzern aus der Wirtschaft. Viele Unternehmen wissen derzeit nicht, welche Cloud Services rechtskonform mit ihren Daten umgehen und ein hohes Sicherheitsniveau garantieren. Standards und Zertifikate helfen bei der Auswahl eines Anbieters nur bedingt, da jedes Unternehmen individuelle Ansprüche hat. Deswegen sind auf der Plattform eine Vielzahl an anwenderorientierten Informationen zu Cloud Services, den gängigen Cloud-Gütesiegeln und Cloud-bezogene Dienstleistungen wie Beratung, Integration, Schulung und Weiterbildung aufgelistet. Das Portal will außerdem ein Marktplatz für Erfahrungsaustausch rund um die Cloud sein. Im Gegenzug können sich die Anbieter von Cloud-Diensten seit März 2016 auf der Plattform listen und von einer neutralen Instanz bewerten lassen. Das sogenannte Trusted Cloud Label, mit dem die vertrauenswürdigen Cloud-Dienste gekennzeichnet werden sollen, ist auf Basis des gleichnamigen Technologieprogramms zwischen 2010 und 2015 entwickelt worden.

Kompetenznetzwerk Trusted Cloud

Nach der Anschubfinanzierung vom BMWi in Höhe von 50 Millionen Euro soll sich die Trusted Cloud nun selbstständig machen. Mit dieser Aufgabe ist das Kompetenznetzwerk Trusted Cloud betraut. Der eingetragene Verein, zu dessen Gründungsmitgliedern der Digitalverband Bitkom und der Verband der Cloud-Computing-Wirtschaft „EuroCloud“ gehören, soll den Kriterienkatalog für sichere Clouds weiterentwickeln, das Wissensdatabase zu Cloud-Computing erweitern und den Austausch zwischen Anbietern und Nutzern weiter fördern. Einzelpersonen, Unternehmen, aber auch Verbände können Vereinsmitglieder werden. Das BMWi behält vorerst die Schirmherrschaft für den Cloud-Club.

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