Wirtschaftsminister Rösler: „Wir können stolz sein auf unsere Start-Up Szene“

Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler gilt als Deutschlands Start-up-Minister. Foto: E-Plus Gruppe
Veröffentlicht am 21.02.2013

Sind Start-Ups Deutschlands neues Wirtschaftswunder? Diese Frage diskutierten unter der Moderation von Cherno Jobatey Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, und Philipp Herrmann, CEO und Gründer von etventure Seed Investments, beim UdL Digital Talk in Berlin.

Verknüpfung von klassischer Industrie und Start-ups

Nach dem aktuellen Monitoring „Deutschland Digital“ im Auftrag des Wirtschaftsministerium belegt Deutschland bei Gründungen und Wettbewerbsfähigkeit der Informations- und Telekommunikationsbranche Platz 6, dazu Rösler: „Mein Ziel ist es, bis Ende des Jahrzehnts auf dem Siegertreppchen zu stehen.“ Rösler weiter: „Die Verknüpfung von klassischer Industrie und IT bzw. Start-Ups bringt Synergieeffekte und ist eine Riesenchance für Deutschland, denn heute kann keine Industrie mehr ohne IT existieren.“ Häufig wird die IT-Industrie hierzulande unterschätzt. Diese beschäftigt laut Rösler aber schon heute mehr Menschen als die heimische Automobilindustrie. Das muss auch im Ausland bekannter werden. „Meine Aufgabe ist es, Investitionskapital nach Deutschland zu holen und die Start-Up-Szene international bekannt zu machen“, sagte Rösler.

Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler gilt als Deutschlands Start-up-Minister.
Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler gilt als Deutschlands Start-up-Minister. Foto: E-Plus Gruppe

Deutschland braucht eine bessere Gründerkultur

Beide Diskutanten waren sich einig, dass Deutschland eine bessere Gründerkultur braucht. Dazu gehört die in Deutschland fehlende Kultur des Scheiterns. Rösler: „In Deutschland gilt man nach einem Scheitern oft als „verbrannt“. Das muss sich ändern.“ Das Gründen sollte bereits in den Schulen und Universitäten gelehrt werden. Die so entstehenden Netzwerke bilden dann den fruchtbaren Boden, auf dem Neugründungen gedeihen können. Vorbild ist das Silicon Valley, wo Universitäten, Gründer und Geldgeber gemeinsam an weiteren Gründungen arbeiten. Das Ergebnis ist dann insbesondere im Vergleich beeindruckend. Philipp Herrmann nennt die Zahlen: „In den USA werden ca. 20-30 Milliarden Venture-Capital investiert, hier ungefähr 700 Millionen. In Deutschland haben wir 5.000 Business Angel, in den USA sind es 200.000.“   Der Minister arbeitet daher daran, ein Hindernis, welches mehr privates Wagniskapital verhindert, abzubauen. Die Besteuerung von Streubesitzbeteiligungen soll wegfallen, das entsprechende Gesetz dazu liegt zur Zeit im Bundesrat.  

Fachkräfte aus dem Ausland tragen zur Volkswirtschaft bei

Der Fachkräftemangel ist ein weiteres drängendes Thema. Häufig kommen gut qualifizierte Arbeitnehmer aus dem Ausland. Bürokratische Hindernisse erschweren immer noch zu oft, dass passendes Personal eingestellt werden kann. Dazu sagte der Wirtschaftsminister: „Wir brauchen eine Willkommenskultur in Deutschland, denn Fachkräfte aus dem Ausland kommen nicht zu uns, um uns auszunutzen, sondern bereichern unsere Volkwirtschaft.“

Fazit: Deutschland hat das Potential, auch im Bereich digital und Start-ups ganz vorne mitzuspielen – die Politik trägt ihren Teil dazu bei. Man sei auf einem guten Weg und der Wirtschaftsminister macht allen Beteiligten Mut, als er sagt: „Wir können stolz sein auf unsere Start-Up Szene.“

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