Bitcoin: „Privates Geld“ ist Vertrauenssache

Foto CC-By-SA 2.0 FlickrUser Francis Storr/ Titel: Bitcoin /Ausschnitte angepasst
Veröffentlicht am 22.08.2013

„Bitcoins sind weder E-Geld noch gesetzliches Zahlungsmittel“ schreibt die Bundesregierung auf Anfrage des FDP-Abgeordneten und Euro-Kritikers Frank Schäffler. Dennoch wird ein Bitcoin derzeit für um die 80 Euro gehandelt. Eine Alternative zu den klassischen oder gar zu den Leitwährungen ist die grenzübergreifende Währung allerdings damit (noch) nicht. Aber sowohl Vertrauen als auch die Nutzungsmöglichkeiten wachsen.

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Der digitale Geldbeutel in der realen Welt

Seit 2009 existiert die Digitalwährung Bitcoins – virtuelle Münzen in Form von kryptographischen Schlüsseln, die über einen komplexen Code durch Rechner erstellt werden und deren Produktion beim Erreichen von 21 Millionen Bitcoins automatisch eingestellt wird. Nachdem Transaktionen mit Bitcoins anfangs nur etwas für experimentierfreudige, netzaffine Menschen war, die die Anonymität der digitalen Währung schätzten, schenkt auch vermehrt die „reale Welt“ dem Zahlungsmittel ihr Vertrauen. Inzwischen gibt es Apps, die das Smartphone zum Instrument für den Bitcoin-Handel oder zum digitalen Geldbeutel machen.

Mehrere Online-Händler haben sich mittlerweile mit der international zugänglichen Zahlungsmethode angefreundet, denn es sind keine Gebühren beim Bezahlen fällig – schließlich ist keine Bank für die Abwicklung notwendig. Aber auch einige Restaurants und Kneipen – nicht nur in Berlin – bieten ihren Kunden bereits die Möglichkeit, ihre Rechnung mit Bitcoins zu begleichen. Per Smartphone kann diese alternative Bezahlungsmethode relativ leicht genutzt werden. Transaktionen, vor allem ins Ausland, dauern höchstens ein paar Stunden, anders als die klassische Überweisung über die Bank.

Als Gründer der Kyptowährung gilt der japanische Programmierer Satoshi Nakamoto, der seine Vision eines elektronischen Bezahlsystems wahr werden ließ. Über die wahre Identität des Erfinders wird allerdings noch gestritten und gerätselt. Die Idee geht zurück auf die Vorgängerkonzepte „b-money“ und „bit gold“, die bereits im Jahr 1998 im Umlauf waren. Die Kursentwicklung des neu geschaffenen Bitcoin innerhalb des letzten Jahres war rasant: Nach monatelanger Stagnation stieg der Wert der Digitalwährung von 10 Euro Ende 2012 auf 133 Euro im April 2013 an. Die Schwankungen des Bitcoin-Wertes seit diesem Peak zeugen allerdings auch von den Spekulationen und Unsicherheiten, welche die junge Währung immer noch beherbergt.

Bitcoin: Netz-Tulpe oder digitales Gold?

Bitcoins wurden von der Bundesregierung nun zwar zum „privaten Geld“ erklärt und rechtlich können sie damit als „Zahlungsmittel in multilateralen Verrechnungskreisen“ genutzt werden. Doch es gibt keine Regulierungsbehörde im Hintergrund, die Sicherheit und Stabilität garantiert. Für manche mag diese Anonymität und die Freiheit von staatlichem Einfluss ein Pluspunkt sein. Andere wiederum mahnen vor zu viel Spekulation, zu wenig Sicherheit und einer zu geringen Geldmenge.

Ob historische Vergleiche gerechtfertigt sind, wird die Zukunft zeigen. Aber dass Rechnungseinheiten vor allem eine Vertrauensfrage sind, belegen die Geschichte der Tulpenzwiebel, auch „Tulpomanie“ genannt, oder auch ein Blick auf den Verlauf des Goldkurses. Gegenüber Tulpenzwiebeln und Gold hat der Bitcoin allerdings den Vorteil, dass er in einer globalisierten Welt als internationales elektronisches Bargeld bereits funktioniert, Interesse für alternative Zahlungsmethoden besteht und die Bezahlung per Smartphone einfach praktisch ist.

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