Bundesbildungsministerin Wanka: Bund soll bei Bildung mehr mitreden

Digitalpakt auf der Kippe? Bundesbildungsministerin Johann Wanka (2013 bei UdLDigital) Foto: E-Plus Gruppe
Veröffentlicht am 17.06.2013

Wie hat sich die Welt durch die Digitalisierung verändert! Sind wir darauf vorbereitet? Brauchen wir eine Anleitung für das digitale Zeitalter? Brauchen wir einen digitalen Bildungskodex? Dazu diskutierten beim UdL Digital Talk Bundesbildungsministerin Johanna Wanka und Johnny Haeusler, Blogger der ersten Stunde, re:publica-Gründer und Plan B-Mitglied.

Bildung verändert sich grundlegend

Johanna Wanka
Foto: E-Plus Gruppe

Die Bundesbildungsministerin sagte, dass wir gerade an einem Moment angelangt seien, an dem sich im Schul- und Hochschulbereich Vieles grundlegend ändere: So entstünden aktuell völlig neue Formate. Haeusler spitzte dies weiter zu: Die Schule, wie wir sie kennen, basiere auf der Annahme, dass wir nur hier Wissen anhäufen könnten. Das habe sich mittlerweile aber drastisch geändert: Wir könnten und müssten die ganze Zeit lernen – unser ganzes Leben lang. Aufgabe des Staates sei es deswegen, junge Menschen auf dieses Leben vorzubereiten.

Medienkompetenz – was ist das eigentlich?

Wanka betonte wie wichtig es sei, mit den neuen Instrumenten umgehen zu lernen. Das sei insbesondere in der Ausbildung von zentraler Bedeutung. Der Staatwolle deswegen in die Lehrerausbildung zusätzlich investieren: Laut eines Beschlusses mit den Länderministern sollen hierfür zusätzlich 500 Millionen Euro ausgegeben werden. Das Geld werde auf Antrag an einzelne Hochschulen vergeben, die Lehrer ausbilden, so Wanka. Haeusler stellte in diesem Zusammenhang die Frage, was Medienkompetenz eigentlich heiße? Es gehe nicht nur um Tools wie Smartboards, sondern vor allem um die Schulung im Umgang mit diesen. So etwa: Wo finde ich die Inhalte, die ich brauche? Die Vermittlung dieses Wissens könne man in jedem Unterrichtsfach integrieren, so Haeusler.

Bildungsföderalismus – gut oder schlecht?

Laut Haeusler seien auch die Rahmenbedingungen zum Teil problematisch: Dazu zählte er dievielen Zwischenreformen, die Honorarfrage und den Anstellungsstatus, der deutschlandweit nicht einheitlich geregelt ist. Wanka erwiderte, dass PISA-E (eine Studie mit 60.000 Schülern in Deutschland) gezeigt hätte, dass Bundesländer,  die bei PISA-E sehr gut abschneiden, zum Teil trotzdem sehr unterschiedliche Schulsysteme hätten. Als Beispiel führte Wanka Bayern und Sachsen auf.

Johnny Haeusler
Foto: E-Plus Gruppe

Soll der Bund mehr mitreden?

Laut Wanka wolle der Bund im Hochschulbereich zukünftig auf der einen Seite mitfinanzieren, auf der anderen Seite aber auch mitentscheiden und strategisch überlegen, welche Veränderungen es braucht. Auch für den Bildungsbereich sei dies denkbar, dazu müssten die Länder allerdings Kompetenzen abgeben. Angebote an Länder und Hochschulen existierten – bisher ohne Einigung. Es müsse eine gemeinsame Strategie gefunden werden.

Haeusler hakte nach: Warum würden Lernziele festgelegt, nicht aber Lernbedingungen wie die Klassenstärke? Dies läge an der finanziellen Ausstattung der Länder, welche von der ordinären Prioritätensetzung jeder Landesregierung abhänge, so Wanka.

Brauchen wir ein neues Bildungssystem?

Diese Frage beantwortete Haeusler mit einem klarem „Ja“: die Kinder würden sich im Moment selber ausbilden. Wanka hingegen erwidert: „Es hat sich schon viel verändert und es muss sich auch noch viel verändern. Insbesondere, wenn es um Medienkompetenz geht.“

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