Digital Agenda Assembly

Veröffentlicht am 21.06.2011

Die Digitale Agenda der EU-Kommission reifte in EU-Fachkreisen heran, kleinere Fachveranstaltungen trieben sie zur Blüte und nun sollte in einer großen Konferenz am 16. und 17. Juni 2011 in Brüssel die Früchte zu sehen sein.

Der Einstieg begann gleich mit zwölf Workshops von Open Data bis Smart Mobility. Der geplante Workshop zu Aufbau und Finanzierung von Breitbandinfrastrukturen war so nachgefragt, dass daraus zwei wurden. Deutlich wurde in beiden Workshops die Vielfalt von vorhandenen und leistungsfähigen Breitbandtechnologien und die großen Unterschiede innerhalb der 27 EU-Mitgliedsstaaten. Die Präsentationen der Referenten liegen hier vor.

Die für alles Digitale zuständige Kommissarin Neelie Kroes gab der Versammlung am Donnerstagnachmittag mit einer verspäteten Eröffnungsrede den großen Rahmen. Sie bezeichnete die Informations- und Kommunikationstechnik als „essenziellen Motor unserer Wirtschaft“ und forderte größere Anstrengungen, damit die Europäer nicht nur konsumieren, während der „Ferne Osten“ die Technik und der „Ferne Westen“ die Inhalte liefere. Etwas mehr europäischen Stolz hätte man da auch vom Moderator erwartet. Er lobte den automobilen Erfindergeist von Henry Ford vor 115 Jahren – obwohl doch der Erfinder des Automobils, ein Europäer, schon vor jubiläumsträchtigen 125 Jahren so weit war. Kroes verlangte auch mehr Anstrengungen beim Breitbandausbau und forderte einen Technologiemix, der auch moderne Funktechnologien umfasst. Die EU-Kommissarin verlieh dann noch die Preise der zwei Wettbewerbe Hack4Europe! und OpenDataChallenge. Letzterer suchte Anwendungen, die verfügbare öffentliche Daten nutzbar machen. Eine Diskussion in der andere EU-Mitglieder wie die Niederlande oder Österreich offensichtlich weiter sind. Aber das Potenzial ist vorhanden, denn einer der Preisträger war das Projekt bePart – mobile eParticipation for urban development vom Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam.

Am zweiten Tag ging es in einem Workshop um das notwendige Spektrum für funkbasierte Innovationen. Zukunftsthemen wie eHealth, Smart Grids und intelligente Logistik und Verkehr waren der Schwerpunkt. Deutlich wurde auch die große Bedeutung von chancengleichem Wettbewerb für einen schnellen Breitbandausbau. Roberto Viola, Vizevorsitzender der Radio Spectrum Policy Group, betonte die wichtige Klarstellung des jüngst vom Europäischen Parlament verabschiedeten Radio Spectrum Policy Programm. Er befürchtet nur, dass die Umsetzung in einigen Mitgliedsstaaten zu späte komme, um Wettbewerbsprobleme zu lösen.

Die europäische Vielfalt steckt auch in der digitalen Welt. So weit, so positiv. Das heißt aber gleichzeitig, es ist noch viel zu lernen voneinander. Genau dazu diente die Digital Assembly und war damit weniger handlungsorientiert als beispielsweise der deutsche IT-Gipfel. Ein guter Anfang für die digitale Agenda Europas.

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