Future of Work: Digitalisierung und die Arbeitsmärkte der EU

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Veröffentlicht am 25.04.2019

Mit der Digitalisierung wandelt sich auch die Arbeitswelt. Um die Zukunft der Arbeit zu gestalten und neue Möglichkeiten zu nutzen, hat die hochrangige Expertengruppe „Auswirkungen der digitalen Transformation auf die EU-Arbeitsmärkte“ der EU-Kommission Anfang April ihren Abschlussbericht vorgelegt.

Zu dessen wichtigsten Empfehlungen gehören Angebote zur besseren persönlichen Qualifizierung für die Arbeitswelt von morgen und ein verbesserter Sozialschutz. Konkret beziehen sich die Politikempfehlungen der Expertengruppe auf die drei Bereiche „Fachkräfte“, „neue Arbeitsbeziehungen“ und „neuer Sozialvertrag“. Die Autoren haben vier Haupthebel identifiziert, durch die man die nötigen Veränderungen anstoßen könnte. Sie raten u. a. zur Einrichtung persönlicher Lernkonten für digitale Kompetenzen und zu einer nationalen Regulierung, um Nachteile zwischen standardisierter und nicht standardisierter Arbeit abzubauen. Ferner plädieren die Autoren für eine Festlegung von Qualitätsstandards für die Ausbildung von Berufsberatern auf EU-Ebene, für eine Stärkung des Social Worknets (moderierte Online-Räume zum Austausch für Arbeitnehmer) und für einen beschäftigungsunabhängigen, verbesserten Zugang zum Sozialschutz.

EU-Konferenz gibt Empfehlungen für moderne Arbeitswelt

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Am Tag nach der Veröffentlichung des Abschlussberichts fand in Brüssel eine von der EU-Kommission ausgerichtete Konferenz zur Zukunft der Arbeit statt, die sich mit den Herausforderungen der sich wandelnden Arbeitswelt befasste. Die Konferenz war in sechs Einzelsitzungen unterteilt, die sich u. a. mit Fragen der fairen Arbeitsmarkttransformation, globalen Verantwortung, Befähigung von Menschen und der Bewältigung des Arbeitsmarktwandels beschäftigten. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Vizepräsident Valdis Dombrovskis und Kommissarin Marianne Thyssen erörterten vor den rund 500 Teilnehmern aus Politik, Verbänden, Wissenschaft und Medien, wie man die mit dem Wandel der Arbeitswelt einhergehenden Möglichkeiten für alle Beteiligten – von Arbeitnehmern über Unternehmen bis hin zur Gesellschaft – nutzen könnte und welche Maßnahmen dazu ergriffen werden müssten. So erklärte die EU-Kommissarin für Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität Marianne Thyssen:

„In einer sich verändernden Arbeitswelt können wir nicht einfach von den Menschen erwarten, dass sie sich auf den Wandel einstellen und vorbereiten. Wir, die politischen Entscheidungsträger, müssen unsere sozialen Einrichtungen, unsere Regelwerke und unsere Bildungssysteme anpassen, damit die Menschen auch in der neuen Arbeitswelt vertrauensvoll in ihre eigene Zukunft und die ihrer Kinder schauen können.“

Was bleibt von der Konferenz?

Aus der Diskussion der Konferenzteilnehmer ergaben sich zehn Ergebnisse: Angesichts einer sich verändernden Welt und sich abzeichnender neuer Herausforderungen wie Digitalisierung, Globalisierung oder demografischer Wandel müsse sich die EU jetzt einbringen, um die Zukunft der Arbeit zu gestalten. Im Zuge dessen sei es wichtig, zu definieren, wie die Zukunft der Arbeit aussehen soll. Zugleich müsse man eine inklusive, digitale Wirtschaft vorantreiben und für künftige bildungs- und ausbildungspolitische Strategien entsprechende Finanzmittel bereitstellen. Um niemanden zurückzulassen, benötige man zudem eine aktivere Arbeitsmarktpolitik, die Wert auf die Stärkung weltweit gleicher Wettbewerbsbedingungen legt. Aus diesen Gründen müssten Regierungsebenen, Sozialpartner und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, da man gemeinsam für die Zukunft verantwortlich sei.

Die Konferenz markierte den Auftakt für die Veranstaltung zum hundertjährigen Bestehen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) im Juni in Genf. Auf diesem Gipfel soll dann im internationalen Rahmen die Diskussion über die Zukunft der Arbeit fortgesetzt werden. Zu Beschäftigungsfragen und Arbeitsmarktzahlen hat die EU-Kommission zudem ein Factsheet veröffentlicht, dass die wichtigsten Entwicklungen grafisch abbildet.

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