Logistik 4.0: Hamburgs digitales Tor zur Welt

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Veröffentlicht am 21.06.2017

Als Tor zur Welt wird Deutschlands größter Seehafen in Hamburg bezeichnet. Von hier starten Containerboote, Frachter und Kreuzfahrtschiffe nach Afrika, Asien oder Amerika. 138 Millionen Tonnen Güter wurden 2016 im Hafen der Hansestaat bewegt. Der Hamburger Hafen ist Knotenpunkt der Logistik. Waren aus und in alle Welt werden über Wasser, Straße, Schiene und Luft koordiniert, entladen, beladen, umgeladen.

Smart Port in der Cloud

Um diese Massen zu koordinieren, braucht die Hamburger Port Authority viele Daten, von jedem einzelnen Schiff – heute ist ihre Arbeit ohne digitale Techniken unvorstellbar. Die Hafenaufsicht überwacht virtuelle Karten, kommuniziert mit Terminals und Reedern, erteilt Genehmigungen virtuell. Um das Dauerproblem Stau am Hafen in den Griff zu bekommen, hat der Hamburger Hafen ein intelligentes Verkehrssystem bekommen. Sensoren senden Verkehrsdaten über Stau, Ampelschaltung und Parkplatzraum. Per Anzeige am Straßenrand werden dann LKWs informiert, die auf ihre Containerladungen warten, wie sie im Hafen am besten navigieren können.

Die Vision vom Smart Port Hamburg geht allerdings weit darüber hinaus. Ziel ist es, standardisierte Kommunikationstechniken zu schaffen, so dass Reeder, Terminal-Betreiber oder Spediteure miteinander kommunizieren können und Daten zentral in der Cloud gesammelt werden. Algorithmen können dann beispielsweise anhand von Echtzeit-Daten Routen neu berechnen, effiziente Beladung und Verkehrsmittel ermitteln und entsprechende Befehle senden. Eines Tages wird der autonom fahrende LKW die Ware direkt beim automatisierten Schiff abholen. Eine Software dafür entwickelt beispielsweise das Projekt „Containerterminal 4.0“ von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), das mit 1,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wurde. Das Projekt will aber auch die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine einfacher und sicherer machen.

Hamburg Hafen / Logistik
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Selbstfahrende Schiffe

Während beim automatisierten Fahren viele an das Auto denken, träumen Hafen-Logistiker vom selbstfahrenden Schiff. Es ist derzeit weniger entwickelt als das Auto, aber Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wollen das ändern. Das Fraunhofer Center für Maritime Logistik (CML) wird den Neubau eines Testfeldes für autonome Schifffahrt in Hamburg begleiten. Außerdem unterstützt das Forschungsinstitut bei der Entwicklung und Fragen der Cybersicherheit. Der Hamburger Hafen wird außerdem Testfeld für den neuen Mobilfunkstandard 5G, gefördert durch die EU.

Im Mai eröffnete der Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch den Digital Hub Logistics in Hamburg, der als einer von bundesweit 12 Hubs mit verschiedenen Themen der Digitalisierung vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) gefördert wird. Der Hub soll Großunternehmen, Mittelstand und Start-ups, Forschung und Politik zusammenbringen, um die Innovation der Logistik 4.0 zu stärken. Denn neben vernetzten und intelligenten Kommunikationssystemen oder selbstfahrenden Schiffen, gibt es viele andere Trends der modernen Logistik in der Hansestadt zu entdecken, Drohnen oder selbstlernende Bestellsysteme zum Beispiel. Ob Hard- oder Software – das Next Logistics Accelerator Förderprogramm soll zukünftig finanzielle Mittel für Start-ups bereitstellen. Auch Bundeskanzlerin Merkel lobte die Hansestadt im Norden für ihre Vorreiterrolle in moderner Maritimer Logistik auf der 10. Nationalen Maritimen Konferenz, die im April in Hamburg stattfand – und betonte die Chancen der Digitalisierung für die Umwelt.

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