Social Media Check: Wer sind die Game-Changer im hessischen Online-Wahlkampf?

Foto: CC BY 2.0 Credit startbloggingonline. Bildname: Social Media class. Ausschnitt bearbeitet.
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Veröffentlicht am 18.10.2018

Es war ein Wechselbad der Gefühle: Für die Union und die SPD war die bayerische Landtagswahl ein Desaster, die Grünen dagegen triumphierten. Viel Luft zum Durchatmen bleibt allerdings nicht. Am 28. Oktober ist Hessen an der Reihe. Dann wählt das mitteldeutsche Bundesland einen neuen Landtag. Über die digitalen Inhalte der Wahlprogramme haben wir bereits berichtet und festgestellt: Vieles soll digitaler werden. Zwischen all den politischen Turbulenzen wollen wir einen Blick auf den Online-Wahlkampf der hessischen Spitzenparteien werfen. Ist der Erfolg der Grünen auf eine smarte Onlinestrategie zurückzuführen? Und wie positionieren sich die anderen Parteien nach der Wahl in Bayern?

Wählerinitiative „Wir für Bouffier“

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Gute Miene zum bösen Spiel? Zumindest dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier ist das Lachen noch nicht vergangen. Gemeinsam mit CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer präsentierte er nach der bayerischen Landtagswahl die dritte Plakatwelle der hessischen CDU-Wahlkampfkampagne. „Jetzt geht´s um Hessen“ – die Aufschrift des Plakates lässt Raum für Interpretationen: Parole oder Hilfeschrei? Neben den klassischen Prints setzt die CDU im diesjährigen Online-Landtagswahlkampf auf Video Content – selbst die Plakatenthüllung wurde in einem Facebook Live-Video festgehalten. Das einzige „Love“ (Superlativ eines „Likes“) spiegelt die Resonanz der Nutzerinteraktion wider. Auf Instagram hingegen zeigt sich die CDU von einer überraschend flippigen Seite. In einer Live-Fragerunde verrät Bouffier, dass er gern bei McDonalds oder Burger King für einen Snack einkehrt. Ob diese tiefblickenden Bekenntnisse allerdings die Wähler überzeugen, bleibt fraglich.

Interaktive Verfolgungsjagd – unterwegs in Hessen

Auf Videoformate setzt auch die SPD. Aber was genau meinen die Sozialdemokraten mit ihrem Wahlwerbespot „Frust kommt auf“? Geht es wirklich um die Förderung einer regionalen Infrastruktur oder verarbeiten sie damit die Wahlniederlage in Bayern? Mit fast knapp 200 YouTube-Aufrufen schafft es der Werbespot „19 Jahre CDU-regiertes Hessen: Das Doku-Drama“ schon mal nicht in die Riege der Blockbuster. Auf Instagram weht dagegen ein anderer Wind: Zwar verfügt die Partei nicht selbst über einen Instagram-Account, doch Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel lässt ordentlich die Puppen tanzen: Berliner Luft mit dem Bundesvorsitzenden der Jusos Kevin Kühnert, Rock ’n’ Roll auf dem „Rock gegen Rechts“ Konzert in Frankfurt und Live-Twitter-Interviews mit der Frankfurter Rundschau. Krönung des Online-Wahlkampfes ist allerdings die interaktive Reise mit Schäfer-Gümbel. Denn auf seiner „Vorfahrt für den Wechsel Tour“ setzt er nicht nur auf den altbewährten Face-to-Face-Talk mit der potenziellen Wählerschaft, sondern lässt seine ganze Fangemeinde teilhaben. Unter dem Hashtag #tsg18 teilt er in einem interaktiven Tourtagebuch seine Reise-Erlebnisse und Begegnungen.

5 Gründe die Grünen (nicht) zu wählen

Was ist das Erfolgsgeheimnis der Grünen? Vielleicht zielgruppenorientiertes Dialog-Marketing? Unter dem Hashtag #VernunftgestaltetGeiler twittert die Partei animierte Grafiken mit Argumenten die für das Wählen der Partei sprechen. Dabei sprechen sie nicht nur Frauen, Nerds und Studenten an, sondern auch exotische Kategorien wie Star-Wars-Fans und Bienen. Auch der Grünen Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir fährt auf den Social-Media seine Erfolge für die Partei ein: Wie aus einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des Radiosenders FFH und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hervorgeht ist der amtierende hessische Wirtschaftsminister der Liebling unter den hessischen Politikern.

Fazit

Dass die Social-Media-Kanäle der Parteien noch immer restlos von politischen Statements in Bildchen-Form überfüllt sind ist kaum zu übersehen. Dennoch scheinen sich im hessischen Wahlkampf Bewegtbild-Inhalte zum neuen Trend etabliert zu haben. Bleibt zu hoffen, dass die hessische Strategie besser ankommt als die bayerische.

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