Social Media: Der Anteil twitternder Abgeordneter steigt

Foto: CC BY 2.0 Credit How to start a blog in 2018. Ausschnitt bearbeitet.
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Veröffentlicht am 18.02.2019

Es zwitschert aus dem Bundestag: Nach einer aktuellen Auswertung der Beratungsagentur pollytix strategic research ist der Anteil twitternder Bundestagsabgeordneten seit Beginn der Legislaturperiode von 64% auf 77% gestiegen. Die Agentur erstellte für das Jahr 2018 einen Trendreport und analysierte dabei auch, welche Abgeordneten im vergangenen Jahr die meisten Follower*innen gewonnen haben – außerhalb, aber auch innerhalb des Bundestages.

Die beliebtesten Politiker-Accounts

Foto: CC BY 2.0 Credit How to start a blog in 2018. Ausschnitt bearbeitet.

Mit 105 Million Follower*innen gehört der frühere US-Präsident Barack Obama auf der Twitter-Beliebtheitsskala zur politischen Elite des Netzwerks. Von solch riesigen Fangemeinden sind deutsche Spitzenpolitiker*innen noch weit entfernt. Der ehemalige SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz kommt auf 696.000 Follower*innen und liegt damit weit vor den Nächstplatzierten. Dazu zählen die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht (397.000), der Chef der Europäischen Linken, Gregor Gysi (326.000), und der FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende Christian Lindner (322.000). Das SPD-Regierungsmitglied mit den meisten Twitter-Kontakten ist Außenminister Heiko Maas mit 307.000 Follower*innen. Der erste Unionspolitiker in der Rangfolge ist Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (244.000). Außer der Reihe läuft Regierungssprecher Steffen Seibert der unter @RegSprecher für die gesamte Regierung aber insbesondere für die Bundeskanzlerin twittert, dabei 912.000 Menschen erreicht, aber selbst nicht Politiker ist.

Von den genannten Politiker*innen konnten wiederum vier im Jahr 2018 besonders große Zuwächse ihrer Follower-Zahlen verbuchen. Sahra Wagenkneckt scheint an regem Austausch auf Twitter nicht interessiert zu sein – sie selbst folgt gerade einmal 67 Nutzer*innen – und auch mit dem Absetzen von eigenen Tweets ist sie recht sparsam. Trotzdem gewann sie innerhalb eines Jahres mehr als 100.000 Follower*innen hinzu. Gysi und Lindner konnten 2018 jeweils rund 68.000 neue Twitter-Kontakte verzeichnen – Heiko Maas 58.000. Bei Martin Schulz klickten immerhin noch 50.000 Menschen auf „folgen“.

Die Zahl der twitternden MdBs nimmt zu

Vielleicht ist es der Erfolg einzelner Mitglieder auf Twitter, der immer mehr Abgeordnete dazu bewegt, selbst aktiv zu werden: 537 der 709 Mitglieder des 19. Deutschen Bundestag senden Kurzmitteilungen über Twitter in die Welt – 2016 waren es erst 358. Die meisten Twitterer (95 Prozent der Fraktion) sammeln sich in der FDP, dicht gefolgt von den Grünen mit 94 Prozent. Auf den letzten Plätzen liegen CSU und CDU. 61 Prozent der Abgeordneten der CSU und nur 54 Porzent der Abgeordneten der CDU sind bei Twitter aktiv.

Welchen Kollegen folgen die Abgeordneten?

Wenn es aber darum geht, welchem MdB die meisten MdBs folgen, liegt dann aber doch ein CDU-Politiker vorn: Dem Twitter-Feed von Wirtschaftsminister Peter Altmaier abonnieren derzeit 309 Bundestagsabgeordnete. Bei den Grünen ist Katrin Göring-Eckhardt die meistgefolgte Abgeordnete. Bei der FDP liegt der Chef Christan Linder mit Abstand vorn. Knapper wird es dagegen bei der Linken: Gregor Gysi, Stefan Liebich und Sarah Wagenknecht laufen sich den Rang hier gegenseitig ab. Ähnlich verhält es sich bei der SPD, wo Heiko Maas, Thomas Oppermann und Sigmar Gabriel sich die ersten Plätze teilen. Dass sich ein großes Mitteilungsbedürfnis positiv auf die innerpolitische Fangemeinde auswirkt, zeigt Digitalministerin Dorothee Bär: Sie führt mit 266 folgenden MdBs klar die interne Rangliste der CSU an. Was das Netzwerken innerhalb des Bundestages angeht, ist auch die SPD-Parteivorsitzende Andrea Nahles auf der Überholspur: Sie generierte im letzten Jahr mit 96 Follower*innen die meisten Neuzugänge aus dem Bundestag.

Zur Analyse der Bewegung von Abgeordneten auf Twitter, entwickelte pollytix ein interaktives Tool, womit einzelne Verbindungen zwischen den Abgeordneten abgelesen werden können. Laut der Agentur ist es besonders auffällig,

dass die Abgeordneten innerhalb ihrer eigenen Fraktion oft am stärksten vernetzt sind und sich ein Brückenschlag über Parteigrenzen deutlich seltener finden lässt. Man folgt demnach eher seinen eigenen Fraktionskollegen als der politischen Konkurrenz.“

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