Think Big Jubiläum im Telefónica BASECAMP

Foto: Henrik Andree
Foto: Henrik Andree
Veröffentlicht am 30.11.2016

Gestern wurde im Telefónica BASECAMP das fünfte Jubiläum des Jugendengagement-Programms „Think Big“ – einer Initiative der Telefónica Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) gemeinsam mit O2– gefeiert.  Im Rahmen der Veranstaltung diskutierten die Bundesforschungsministerin Prof. Johanna Wanka, Claudia von Bothmer von Telefónica, Heike Kahl von der Kinder- und Jugendstiftung sowie Patrick Lühow, Initiator des Flüchtlingsprojekts welt_raum diskutierten über die Rolle und Entwicklung der digitalen Kompetenzen in Schulen und im sozialen Bereich. Wanka verlieh anschließend den Digitalpokal an die Plattform Help-O-Mat. Das Onlineangebot unterstützt die Vernetzung zwischen Freiwilligen und Projekten, die aktive Helfer suchen.

Digitale Bildung hat eine zentrale Rolle für die Zukunft von Jugendlichen

„Digitale Medien spielen auch in der Bildung eine immer größere Rolle. Initiativen wie Think Big tragen dazu bei, dass Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft diese Chancen der Digitalisierung nutzen können“, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.

Ferner warb sie für den Ausbau der digitalen Bildung an Schulen – nur dort können Jugendliche aller sozialen Hintergründe erreicht werden. An vielen Bildungseinrichtungen gäbe es bereits erfolgreiche Leuchtturmprojekte, jedoch würden digitale Kompetenzen wie der kritische Umgang mit Quellen und der Reflexion über die Verbreitung eigener Inhalte noch nicht flächendeckend vermittelt werden.

Foto: Henrik Andree

Claudia von Bothmer sieht in dem Jugendprogramm einen wesentlichen komplementären Baustein, um digitale Fähigkeiten zu entwickeln:

„In den vergangenen fünf Jahren konnten wir mit Think Big einen wesentlichen Beitrag zur digitalen Integration von Jugendlichen leisten, indem wir Jugendlichen aus allen Bildungsschichten ermutigt haben, ihre eigenen Ideen umzusetzen, ihre technologischen Fähigkeiten auszubauen und dadurch aktiv Gesellschaft mitzugestalten.“

Auch Lühlow unterstreicht aus eigener Erfahrung, dass Initiativen wie „Think Big“ gerade jenen Schülern Hoffnung geben können, die sich in der formalen Bildung durch schlechte Noten abgehängt fühlen, indem an ihre Ideen glaubt. Besonders an Hauptschulen habe er die Erfolge von Initiativen gesehen, die direkt an der Lebenswelt der Jugendlichen ansetzen. Auch Kahl berichtete, dass man Jugendlichen durchaus ambitionierte Projekte sowie Budgetkompetenz anvertrauen kann – daraus können kreative und innovative Ideen entwickelt werden.

Think Big hat seit 2011 über 90.000 Jugendliche aus allen sozialen Schichten mobilisiert und mehr als 3.500 Projekte gefördert, von denen 20% einen digitalen Bezug hatten. Claudia von Bothmer erinnert sich an die Anfänge der Initiative – mit Hinblick auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit in der EU, schien es umso wichtiger, die digitale Infrastruktur sowie Qualifikationen in diesem Bereich zu stärken, um berufliche Perspektiven zu sichern.

Gemeinnützige Projekterfahrung motiviert und stärkt Jugendliche

In Kooperation mit der Technischen Hochschule Köln haben die Programmverantwortlichen untersucht, welchen Einfluss Think Big und die Erfahrungen der Jugendlichen im Programm auf dieselben haben. Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild – über 70% gewinnen an Selbstbewusstsein und sehen einen positiven Effekt auf ihre schulische Leistung. Darüber hinaus gaben 92% an, dass sie nun gelernt haben, wie Projektmanagement funktioniert und mehr als die Hälfte ist motiviert, sich auch zukünftig zu engagieren.

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Digitale Instrumente spielen bei Engagement jeglicher Art eine entscheidende Rolle – mehr als zwei Drittel der Jugendlichen gaben an, solche Hilfsmittel bei ihrer Projektarbeit benutzt zu haben, bei Bildungsbenachteiligten war der Anteil sogar noch größer. Ein selbstständiger Lernprozess stellt sich zudem ein – sowohl in Bezug auf die analoge Problembewältigung, als auch im Umgang mit neuen Medien. Tatsächlich ist nämlich die Motivation bei vielen Jugendlichen jenseits des persönlichen Nutzens vorhanden: über 60% haben das Ziel etwas in der Gesellschaft zu bewegen.

Aus der bisherigen Erfahrung wurden viele Multiplikatoren gewonnen – allein 2016 wurden 8.000 Schüler durch Workshops und Coachings erreicht. Diejenigen, die den Kontakt herstellen, sind häufig selbst jung und stecken noch in ihrer Bildungslaufbahn oder haben sie erst kürzlich verlassen. Solche „Peer Scouts“ erleichtern den Direktkontakt zu Jugendlichen, die sich für die Think-Big-Förderung bewerben können. Das Jugendprogramm bietet jenseits der Betreuung und Hilfestellen bei der Umsetzung Projekten auch finanzielle Förderung an. Eine finanzielle Förderung kann bei bis zu 5.000€ liegen.

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