UdL Digital Talk: Das Ziel ist der informierte Bürger

Foto: E-Plus Gruppe
Veröffentlicht am 19.12.2013

Wenn es darum geht, Zukunft zu gestalten, richtet sich das Augenmerk auf die Politik. Denn von ihr wird erwartet, dass sie die Rahmenbedingungen für ein gemeinsames Miteinander vorgibt. Durch die allgegenwärtige Digitalisierung steht die Politik jedoch selbst vor enormen Umbrüchen. Die Geschwindigkeit des Informationsaustausches und der Informationserlangung stellt Politiker wie Journalisten vor neue Herausforderungen. Was bedeutet das für die Zukunft der politischen Kommunikation? Darüber diskutierten beim letzten UdL Digital Talk des Jahres Regierungssprecher Steffen Seibert und der designierte Bild.de-Chefredakteur Julian Reichelt im BASE_camp

Klassische Formate haben nicht ausgedient

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Einig waren sich die Diskutanten, dass herkömmliche Medien nicht ausgedient haben. Trotz fortschreitender Digitalisierung haben gedruckte Nachrichten immer noch eine höhere Relevanz. Weite Teile der Bevölkerung werden auch in Zukunft eher durch Informationsbroschüren erreicht werden, als über digitale Publikationen.

Journalistische Einordnung ist unerlässlich

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Durch das Aufkommen sozialer Medien hätten Journalisten ihre Funktion als Gatekeeper verloren. Dennoch würden sie auch in Zukunft gebraucht, um Informationen richtig einzuordnen und in einen Kontext zu bringen. Gleichwohl müssten Journalisten erst noch lernen, mit ihrer neuen Rolle zurechtzukommen. Dies zeige nicht nur die lebhafte Debatte um die Nutzung von Twitter, die es in 2011 in der Bundespressekonferenz gegeben habe: „Der größte Fehler, den Journalisten machen können, ist, sich zu fragen, ob bestimmte Formen der Kommunikation legitim sind, oder nicht“, so Julian Reichelt. Denn auf der anderen Seite, springt Regierungssprecher Steffen Seibert ihm bei, böten Formate wie der Podcast der Bundeskanzlerin, die Chance, das Schlaglicht auf Themen zu richten, die von den klassischen Medien nicht aufgenommen würden. Somit würden Twitter und YouTube die politische Kommunikation ergänzen, ohne klassischen Journalismus auszuhebeln.  

Ein Lächeln und ein schneller Spruch sind nicht ausreichen

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Die Sozialen Medien erleichtern es Politikern, sich selbst zu inszenieren. Dennoch, so Seibert, reicht es nicht aus, gut auszusehen, zu lächeln und ein paar Sätze parat zu haben, um als Politiker erfolgreich zu sein. Dem pflichtet Julian Reichelt bei: „Mehr Informationen führen nicht dazu, manipulierbarer zu sein. Auch wenn es im Internet möglich ist, sich seine eigene Meinung bestätigen zu lassen, ohne eine Gegenmeinung wahrzunehmen, ist es aufgrund der vielfältigen Angebote nicht mehr möglich, Ereignisse und Strömungen zu unterschlagen oder umzudeuten.“ Aufgabe von Journalisten bleibe es, darauf zu achten, dass sich Politiker unbequemen Fragen nicht immer mehr entzögen. Diese Tendenz sei in den USA zunehmend zu beobachten, wo die Regierung dazu neigt, nur noch über ihre eigenen Kanäle zu kommunizieren.

Die Anforderungen ändern sich, die Aufgaben nicht

Durch die Digitalisierung ändern sich die Anforderungen an Journalisten und Politiker. Aber egal ob per Postkartenaktion, bei Massendemonstrationen oder per Internet-Aktion: Themen und Anliegen müssen erkannt und gegebenenfalls in politisches Handeln umgemünzt werden. Journalisten müssen Debatten so aufbereiten, dass Bürger die Möglichkeit haben, informierte Entscheidungen zu treffen – eine spannende Diskussion. Die Fotos von der Veranstaltung sind hier zu finden, einen Überblick aller bisherigen UdL Digital Talks findet man hier.

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